Geschichte
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Kindl Locations Berlin Geschichte Neukölln Kindl Brauerei

Die Grundsteinlegung

Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1870 und der fortschreitenden Industrialisierung setzt ein Boom in der neuen Hauptstadt Berlin ein. In großen Strömen kommen die Menschen in die Stadt, welche sich zum Zentrum von Handel, Gewerbe und Industrie entwickelt. Die Einwohnerzahl wächst in nur drei Jahrzehnten auf über zwei Millionen. Die erste Brauerei, die sogenannte „Vereinsbrauerei Berliner Gastwirte zu Berlin AG“ wird am heutigen Standort des KINDL auf dem Rollberg in Rixdorf gegründet.

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1890: DAS ERSTE BERLINER KINDL

Die „Vereinsbrauerei“ in Rixdorf entscheidet sich als eine der ersten Produktionsstätten in Deutschland ein untergäriges Lagerbier nach Pilsner Art zu brauen. Das Bier erhält den Namen „Berliner Kindl“. Im Jahr 1910 wird die Brauerei in „Berliner Kindl Brauerei AG“ umbenannt.

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1920: DIE GOLDENEN ZWANZIGER

Neukölln – wie Rixdorf nun seit einigen Jahren heißt – wird Bestandteil von Groß-Berlin, welches mittlerweile fast vier Millionen Einwohner*innen zählt. Erste Fernsehvorführungen auf der Funkausstellung ziehen zahlreiche Besucher*innen an. Der neu eröffnete UFA-Palast am Zoo sieht umjubelte Premieren von Lubitsch, Lang und Murnau. Marlene Dietrichs Auftritt im Blauen Engel macht sie zum internationalen Star. Berlin wird zu einer bedeutenden Metropole, vergleichbar mit Paris, London und New York.

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1927: SCHÖNSTES SUDHAUS EUROPAS

Am Kindl-Stammsitz wird das schönste Sudhaus Europas eingeweiht. Das nach den Plänen der Architekten Hans Claus und Richard Schepke in dunkelrotem Klinker erstellte Gebäude ist ganz dem Stil der Neuen Sachlichkeit verpflichtet. Wahrzeichen ist der 38 Meter hohe, schlanke Turm und das Sudhaus mit seinen sechs riesigen Kupferkesseln, den größten Sudpfannen Europas.

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1939 – 1945: ZWEITER WELTKRIEG

Der verlorene Krieg trifft auch das Berliner Kindl: Die Braustätte in Berlin-Neukölln wird durch Luftangriffe stark beschädigt. Das Hauptgebäude der Kindl-Brauerei bleibt zum Glück vorwiegend intakt.

1945 – 2005: NACHKRIEGSZEIT

Nach ihrer teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Kindl-Brauerei in den frühen 1950er Jahren unter dem Kinoarchitekten Gerhard Fritsche, der in Berlin auch das Kino „Zoo Palast“ gestaltete, wieder aufgebaut. Bis Ende 2005 wird auf dem Kindl-Areal in Neukölln Bier gebraut. Dann wird dieser Standort der Brauerei stillgelegt.

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2011: NEUE EIGENTÜMER, NEUE NUTZUNG

Als die Architektin Salome Grisard und ihr Mann, der Kölner Burkhard Varnholt, zum ersten Mal vor dem Klinkerbau der Kindl-Brauerei stehen, sind sie absolut begeistert: Die originale Architektur aus den 1920er Jahren und die sechs großen, kupfernen Sudpfannen sind schlicht umwerfend. Wider aller Vernunft entscheiden sie sich das Wagnis einzugehen und das Gebäude einer neuen Nutzung für Kultur und Events zuzuführen. Salome Grisard entwickelt mit ihrem Büro grisard’architektur den Entwurf für den Umbau und die Umnutzung des Gebäudes.

2014: KUNST IM KESSELHAUS – BERLIN ART SPACE RISES

Mit der Kunstinstallation Kitfox Experimental von Roman Signer wird das spektakuläre, 20m hohe Kesselhaus des KINDL eröffnet. Die New York Times vergleicht das KINDL in einer Rezension mit der Tate Modern und titelt: „Berlin art space rises from brewery’s ruins.“

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2014 – 2016: UMBAU BRAUEREI ZU KINDL – ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST

Von 2014 bis 2016 wird der Altbau sorgfältig saniert und durch historisch-sensible Umbaumaßnamen – beispielsweise die Erschließung der einzelnen Ausstellungsebenen durch ein Foyer mit Außentreppe in Sichtbeton und Glas – entsteht ein moderner, vielfältig nutzbarer Präsentationsstandort für Kunst und zugleich wird der industrielle Charakter des Gebäudes erhalten.

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2016: FESTLICHE ERÖFFNUNG KINDL – ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST

In Anwesenheit der Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey wird das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst durch Andreas Fiedler, Salome Grisard und Burkhard Varnholt feierlich eröffnet. Die ersten Ausstellungen sind die Videoinstallation Olympia von David Claerbout im Kesselhaus, die Einzelausstellung Inhalt von Eberhard Havekost auf zwei Ebenen des Maschinenhauses sowie die Gruppenausstellung How Long Is Now? Das Kesselhaus, das mit seinen besonderen Räumlichkeiten ein Alleinstellungsmerkmal des KINDL ist, wurde seitdem mit ortsspezifischen Installationen von Alexandra Bircken (2021 / 2022), Nik Nowak (2020 / 2021), Bettina Pousttchi (2019 / 2020), Thomas Scheibitz (2018 / 2019), Haegue Yang (2017 / 2018), David Claerbout (2016 / 2017) und Roman Signer (2014 / 2015) bespielt.

2020: NEUE KÜNSTLERISCHE LEITUNG

Mittlerweile hat sich das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst zu einer festen Größe in der Berliner Kulturlandschaft entwickelt. Seit Anfang 2020 hat Kathrin Becker die künstlerische Leitung des Hauses übernommen. Sie hat das Diskursprogramm stark erweitert und mit dem M1 VideoSpace einen Präsentationsort für Bewegtbildformate und Videoarbeiten internationaler Künstler*innen geschaffen. Bis zum heutigen Zeitpunkt besuchten weit über 100.000 Personen die bislang knapp 30 Ausstellungen des Kunstzentrums.